Kaum sind die Bisswunden des erfolgreichen selbstbetitelten Debütalbums verheilt, gehen die sieben saarländischen Tomatenblutsauger erneut auf die Jagd nach frischem Menschengehör. Das Zweitwerk „Dick-Inn“, welches wiederum komplett in Eigenregie produziert wurde, liefert erneut hochwertige Soundkost allerfeinster Metallergüte. Die neuen Stücke zelebrieren die perfekte Symbiose aus Härte, Wahnsinn, Pathos, Leidenschaft und Hingabe.

Wie kaum eine andere Band verstehen es die Kreativköpfe um Ben Wolf und Trevor Le Doux die abgefahrensten Ideen in ein eingängiges Songgewand einzubinden, gespickt mit einem zweistimmigen unverwechselbaren Gesang bei brachialstem Klangqualität - kurzum: ganz großes Songwriterkino.

Dabei stehen Vampires On Tomato Juice explizit nicht für die aktuelle Popularität modischer Teenie-Pseudo-Mythen, sondern für eine ganz spezielle Symbolik: es geht um eine allgegenwärtige Übervernunft, Zorn auf eine selbstgerechte, zerstörerische Gesellschaft, um den Durst der Menschheit nach dem „immer-mehr-haben-wollen“. Nicht nur der ironisch gewählte Bandname, auch die massenhaft expliziten, kryptischen Lyrics reihen sich nahtlos in dieses Gesamtkonzept ein.

Doch Rebellion gibt es nicht nur im administrativen Bereich; auch auf der Bühne wird ordentlich der Revolutionsmarsch geblasen. Ob Transsylvanien oder Bruchmühlbach-Miesau: Dampfhammer, Spaß und Anarchie – Clubs sprengen lautet die Devise. Wiederstand zwecklos - wer will sich auch schon mit Unsterblichen anlegen?